Modehaus Kimmig Oppenau Chronik


Chronik

1890

Man schrieb das Jahr 1890, als der Ur-Ur-Großvater und Schneidermeister Xaver Kimmig geb.1850 sich entschloss, in Oppenau eine Herren-Maßschneiderei zu eröffnen. Es war eine beschauliche Zeit; die Unter-tanen wurden vom deutschen Kaiser regiert und in Oppenau herrschte ein reges Geschäftsleben. Zu der Zeit gab es über 20 Gaststätten in dem kleinen Ort, was daher rührte, dass in Oppenau die Pferde für den mühsamen Aufstieg auf den Kniebis auf dem Transportweg Straßburg – Stuttgart gewechselt werden mussten und die vielen Fuhrleute Kost und Logis beanspruchten. Natürlich ließen sich dabei auch viele ihre Anzüge und Arbeitskleidung bei diesem Aufenthalt in Oppenau anpassen, denn eine industrielle Konfektion gab es damals noch nicht. So nahm die Herrenschneiderei einen kontinuierlichen Aufstieg und erfreute sich, sowohl bei den Einheimischen, als auch bei den Durchreisenden, wegen der soliden handwerklichen Arbeit, sehr großer Wert-schätzung und Beliebtheit.

1914

Im Jahre 1914 übergab der Ur-Urgroßvater den Betrieb an seinen Sohn, Josef Kimmig geb. 1875, der den Betrieb über insgesamt 20 Jahre führte. So vergingen der erste Weltkrieg, die „goldenen" 20er Jahre, bis dann in dritter Generation Otto Kimmig geb.1903 den elterlichen Schneiderbetrieb 1934 übernahm und weiterführte. 

1940

Der zweite Weltkrieg warf seine Schatten auch in das beschauliche Örtchen Oppenau, aber das Geschäft musste trotz Widrigkeiten weitergehen. Nach dem Krieg war alles knapp, natürlich auch der Stoff für neue Anzüge, Jacken und Hosen. Otto Kimmig wusste zu improvisieren und seinen Kunden zu helfen. So wurden denn für familiäre Anlässe seinerzeit einfach bereits ältere Anzüge und Kleidungsstücke umgearbeitet, damit sich die Kunden bei ihrem Freudenfest in einem „neuen“ Outfit vom „Schnieder-Kimmig“, wie der Betrieb im Volksmund genannt wird, präsentieren konnten.
Da zu dieser Zeit nicht nur das Tuch, son-dern auch das Geld knapp war, kam es durchaus vor, daß die handwerkliche Dienstleistung in Naturalien bezahlt wurde.

1962

Auch diese schwere Zeit überstand man und die Jahre vergingen. Das „Wirtschafts-wunder" war angebrochen. 
Otto und sein Sohn Hans Kimmig, der 1936 geboren wurde -der die vierte Gener-ation verkörperte und mittlerweile in das Geschäft eingetreten war- erkannten die Zeichen der Zeit und entschlossen sich, zusätzlich zum Schneiderbetrieb, 1962 ein Modegeschäft für Herren- und Knabenbe-kleidung zu eröffnen.
Nach wenigen Jahren wurde die Verkaufs-fläche auf zwei Etagen erweitert und damit verdreifacht. Einher ging damit eine stän-dige Sortimentserweiterung mit namhaften Modemarken, die seit geraumer Zeit indu-striell gefertigt wurden.

1994

Eine Jahrhundertkatastrophe in Oppenau
im Jahr 1994 traf den Modebetrieb Kimmig ganz besonders hart. Bei einem riesigen Unwetter wurde das gesamte Ladenlokal und die Wohnungen durch Hochwasser und durch Erdrutsch verursachten Schlammlawinen zerstört. Hans Kimmig und seine Familie ließen sich dennoch nicht entmutigen. Man musste wieder von vorne anfangen, 
um eine über hundertjährige Betriebstradition weiter-zuführen.
Nach acht Monaten des Neuaufbaus und der Instandsetzung konnte das Ladenlokal wieder im Februar 1995 in neuem Glanz eröffnet werden.

2001

Zum Ende des Jahres 2001 ging Hans Kimmig, der das Geschäft in der vierten Generation geführt hatte, in den wohl-verdienten Ruhestand und übergab den traditionsreichen Betrieb an die Frau seines Sohnes Hansi, an Bianca Kimmig.
Sie führt seitdem den alteingesessenen Betrieb mit großem Elan, Fachkompetenz und Freundlichkeit weiter und hat das Sortiment auch auf verschiedene Damen-modenteile erweitert.
Neben der fachkundigen Beratung beim Kauf von Herren- und Damenkonfektion, bietet man eine Annahmestelle für che-mische Reinigung und Wäscherei an. Und man ist im Modehaus Kimmig auch 122 Jahre nach der Betriebsgründung als Schneiderei seinem Ursprung treu geblieben, denn nach wie vor gibt es in der Meisterwerkstatt als besonderen Service eine Änderungsschneiderei.

 

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